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Seelenbalsam.

Saugwindharmoniums.
Wenn Sie Musik lieben, können Sie sicher nachvollziehen, warum gerade das Saugwindharmonium eine große Verbreitung gefunden hat.

In den Zeiten, als es noch keine Tonträger gab, besuchte man natürlich auch schon Konzerte oder ging ins Opernhaus. Und wer das musikalische Erlebnis zuhause wiederholen wollte, dem blieb keine andere Wahl, als selbst zu musizieren. Nun konnte sich aber nicht jeder ein Klavier leisten – daher war das Harmonium dieser Bauart eine kostengünstige Alternative.
Musikverleger erkannten das schnell, und Heerscharen von Arrangeuren (darunter welche mit brillanten Fertigkeiten!) wurden beschäftigt, um vom Strauß-Walzer bis zur Wagner-Oper die beliebtesten Melodien der Zeit auf das Harmonium zu übertragen. Dabei war sogar von Vorteil, daß man mit den verschiedenen Klangfarben der Register auch ansatzweise die Klangschattierungen eines Orchesters nachahmen konnte.

Natürlich hatte das Harmonium auch seinen Wirkungsbereich im religiösen Umfeld (mein Orgellehrer konnte von traumatischen Erfahrungen mit defekten Instrumenten in kalten Friedhofskapellen berichten), aber über den Ersatz einer fehlenden Orgel gehen seine Möglichkeiten doch weit hinaus. Leider wird das Harmonium oft völlig zu Unrecht als "Choralvergaser", "Psalmenquetsche" oder "Hallelujahpumpe" verunglimpft.

Auch wenn einige Musikprofis und selbst manche meiner Kollegen über das Saugwindharmonium die Nase rümpfen, weil es im Gegensatz zum Druckwindinstrument kein richtiges Musikinstrument sei: rund eine Million verkaufter Instrumente dieser Konstruktionsart alleine in Deutschland lassen nicht wegdiskutieren, daß auch diese Bauform ein Stück unserer Musikkultur und Musikgeschichte ist. Natürlich gibt es auch hier Instrumente guter und schlechter Qualität, wie überall.

Wenn Sie ein Harmonium erwerben möchten, ist eine gute Beratung wichtig. Denn es gibt ebenso viele verschiedene Klangvorlieben wie es Musikliebhaber gibt, und je nach den eigenen spieltechnischen Fähigkeiten kann ein Instrument die individuellen Möglichkeiten über- oder unterfordern. In meiner Ausstellung finden Sie Instrumente in jeder Größe und Ausstattung. Wir können gerne auf eine spannende gemeinsame Entdeckungsreise gehen!


Eine Auswahl meiner angebotenen, fertig restaurierten Saugwindharmoniums finden Sie schon hier. Es kommen aber auch ständig neue Instrumente ans Lager, die nicht sofort restauriert werden können – Kundenaufträge gehen natürlich immer vor ("die Kinder des Schusters tragen die schlechtesten Schuhe"). Es lohnt sich also, immer mal wieder hier oder auch vor Ort in Grevenbroich vorbeizuschauen oder nachzufragen, wenn Sie etwas Spezielles suchen. Vielleicht steht es ja schon irgendwo bei mir herum und wartet auf Sie...


Ernst Roggenbauch, Stuttgart
Ein kleines Schmuckstück: 4-Oktaven-Saugwindharmonium mit einem 8'-Spiel und Forte-Kniehebel – ein Instrument für Einsteiger und aufgrund seiner Kompaktheit zum Mitnehmen überall hin. Die Abmessungen sind auch schon für ein Kind ab etwa 6 Jahren (Anfängerunterricht) ergonomisch günstig.
Die Balganlage wurde komplett neu bezogen und das Gehäuse aufgearbeitet.
Tonumfang: C bis c''' (49 Tasten, 4 Oktaven)
Maße: 80 cm breit, 110 cm hoch, 45 cm tief
Kaufpreis: 1.590,- €

Olof Lindholm, Borna (1928)
In diesem zweispieligen Harmonium fand sich – wie so oft bei diesem Hersteller – in der Windlade das Namenszeichen des Fertigmachers Seybold mit dem Datum des Zusammenbaus: 11. Februar 1928. Da kann man sich den 100. Geburtstag schon mal vormerken.
Als Schulharmonium tat es seinen Dienst auf der Schwäbischen Alb, aber die Schüler haben es ziemlich mißhandelt, sämtliche Registerzüge bis auf einen abgebrochen und sich mit "Affe" und "doof" auf dem Manualdeckel verewigt.
Da gab es also schon tüchtig was am Möbel zu tun, abgesehen von den üblichen Dingen wie Neubezug der Blasebälge, Reinigung der Spielanlage und der Zungen, Justieren der Mechaník. Natürlich ist es auch auf 440 Hz hochgestimmt worden, damit es auch im heutigen Ensemblespiel einsetzbar ist.
Disposition:
Forte
Viola [4']
Diapason [8']
Horn Echo [8']
Forte
[4'] Flöte
[8'] Melodia
[8'] Flauto dolce
Tonumfang: 49 Tasten C bis c''' (vier Oktaven), Stimmtonhöhe 440 Hz
Maße: 94 cm breit, 107 cm hoch (spielfertig 116 cm), 55 cm tief
Kaufpreis: 2.390,-

Estey Organ Co., Brattleboro, Vt (USA 1890)
Nicht nur eine Augen-, sondern auch eine Ohrenweide:
In einem Korpus aus massiv amerikanischem Nußbaum wohnen zwar nur einvierfünftel Spiele, aber die sind klanglich so fein nuanciert einzusetzen, daß jedes Musizieren einen riesigen Spaß macht.
Der Subbaß von C-c sitzt nicht in einem eigenen Stimmstock, sondern mit sehr hohen, leicht gerundeten Kanzellenwänden vorne neben der schwebenden Vox jubilante, die wiederum über drei volle Oktaven reicht.
Und während die beiden Fortezüge jeweils nur auf die halbe 8'-Grundstimme wirken, nimmt der rechte Kniehebel auch die vordere Zungenreihe dazu.
Spannend, all diese Möglichkeiten spielerisch zu erkunden!
Disposition:
Tonumfang:
61 Tasten F bis f'''
(fünf Oktaven)
Stimmung 443 Hz

Maße:
123 cm breit
123 cm hoch
59 cm tief
Bass Coupler
Subbass [16']
Melodia [8']
Dolce [8']
I Forte
(wirkt auf Melodia)
Vox humana
II Forte
(wirkt auf Diapason)
Vox jubilante [8']
Dulciana [8']
Diapason [8']
Treble Coupler
Kaufpreis: 2.450,-

Theodor Mannborg, Leipzig (1926)
Wer stilistisch feine 8'-Klangabstufungen schätzt, wird an diesem Harmonium großen Gefallen finden. Bei einem Konzert in der Orangerie von Schloß Sanssouci in Potsdam hat es schon Gunnar Idenstam, der schwedische Organist, mit großem Vergnügen gespielt und seine musikalischen Möglichkeiten gelobt.
Es steht noch in tiefer Stimmung (ca. 438 Hz), kann aber natürlich gegen Aufpreis auf eine heutige Stimmtonhöhe gebracht werden.
Disposition:
Forte I

Viola aetherea 8
Äeolsharfe 8'
Baßkoppel
Diapason 8'
Dulciana 8'
Forte II
Vox coelestis 8'
Viola aetherea 8
Äeolsharfe 8'
Diskantkoppel
Melodia 8'
Flûte d'amour 8'
Tonumfang: 61 Tasten F bis f''' (fünf Oktaven)
Stimmung 438 Hz

Maße:
112 cm breit 106 cm hoch (spielfertig 125 cm) 53 cm tief
Kaufpreis: 2.490,-

Aus dem Hause Story & Clark ein weiteres Harmonium, mit der Seriennummer 80.170 auf das Jahr 1896 datierbar.
Dieses zweispielige Instrument hat einen vollen, kräftigen Ton, ist auf einen tragfähigen Klang hin intoniert und von erstaunlicher dynamischer Differenzierung.
Nicht nur eine Ohrenweide, sonden durch den Korpusaufsatz und den rötlich-dunklen Holzton auch ein wunderschönes Möbelstück
Story & Clark, Chicago (USA 1896)
Disposition:
Viola [4']
Diapason [8']
Echo Horn [8']
Bass Coupler
Forte I
Vox humana
Forte II
Celeste [8']
Melodia [8']
Dulcet [8']
Treble Coupler
Kaufpreis: 2.590,-€
Stimmtonhöhe 443 Hz
Passender Hocker: 270,-€ Transportwagen: 180,-

Mason & Hamlin, Boston (1876 )
Ein in jeder Hinsicht besonderes Instrument ist dieses Saugwindharmonium aus den USA, das in einem wunderschön gestalteten Korpus aus massiv amerikanischem Nußbaum steckt und sich dank einer Bleistiftsignatur auf dem Klaviaturrahmen eindeutig auf Juli 1876 datieren läßt.
Viele Konstruktionsmerkmale sind ungewöhnlich: So reicht der Klaviaturumfang von C bis c'''' statt von FF bis f''', und auch die Teilung in der Manualmitte liegt wie bei einem Druckwindharmonium zwischen e' und f'.
Auch die Schöpfbälge sind nach Druckwindart gebaut, mit Balgfalten, die aus Brettchen und Lederstreifen zusammengesetzt und mit Blaupapier bezogen sind.
Ausdrucksstark wird es natürlich ncht durch einen Expressionzug, aber mit einem überaus wirkungsvollen Knieschweller ist ein sehr großer Dynamikbereich zu gestalten.
Die Subbaßventile werden durch einen außen statt innerhalb der Windlade liegenden Wippenfächer betätigt, und für die Vox humana, den Drehflügeltremulanten, gibt es keinen Registerzug, sondern zwei Knöpfe "ON" und "OFF".
Ungewöhnlich sind auch die Bauform der Zungenrahmen mit sechseckigem Querschnitt, die sehr hohe Stimmung auf 455 Hz und die Ausführung der Oktavkoppel als Unteroktavkoppel.
Tonumfang:
C
bis c''''
(61 Tasten, 5 Oktaven)
Maße:
128 cm breit
108 cm hoch, 60 cm tief
Forte 1
Subbaß 16ft
Diapason 8ft
Viola 4ft
Flute 4ft
Melodia 8ft
Oktav Coupler
Forte 2
OFF Vox humana ON
Kaufpreis 2.590,-€
Aktionspreis 2.200,-€

M. Hörügel, Leipzig (1929)
Was für eine Perle! Dieses dreieinhalbspielige Instrument ist nicht nur eine Augenweide, sondern auch ein Ohrenschmaus.
Durch die patentierte Halbierung der Forteklappen in Baß und Diskant mit jeweils einem eigenen rechten Kniehebel kann man wählen, ob man z.B. einen Tenor-Cantus-firmus oder lieber doch die Oberstimme dynamisch ausdrucksstark gestalten möchte.
Dazu helfen auch differenzierte Registrierungsmöglichkeiten:
Hübsch ist, die Aeolsharfe im Baß mit der Seraphon samt Vox humana als Solostimme zu kombinieren, eine ganz zarte und aparte Versuchung. Oder lieber etwas stärker? Dann ziehen Sie die Viola dolce und die Vox celeste dazu. Voller Orgelklang gewünscht? Dafür haben wir den linken Kniehebel... Variatio delectat!
Nehmen Sie sich Zeit, die vielfältigen Möglichkeiten zu entdecken., am besten bei einem Besuch in unserer Ausstellung.
Disposition:
Forte
Cornettino 2' [6p]
Aeolsharfe 2' [6]
Viola dolce 4' [3p]
Viola 4' [3]
Hornecho 8' [1p]
Diapason 8' [1]
Forte
[5] Vox coelestis 8'
Oktavkoppel
[4] Seraphon 8'
[3] Flöte 4'
[1p] Hohlflöte 8'
[1] Melodi
a 8'
Tonumfang: 61 Tasten F bis f'''
(fünf Oktaven), Stimmung 442 Hz
Maße: 110 cm breit,132 cm hoch, 63 cm tief
Kaufpreis: 2.990,-€
Vox humana

D.W. Karn, Woodstock/Ontario, Canada (1902)
Zweieinhalb Spiele bietet dieses hübsche und wohlgeratene Kind aus gutem Hause mit der Seriennummer 50.181 und innen datiert auf den 7. November 1902.
Karn teilte das Manual zwischen g# und a der kleinen Oktave; ungewöhnlich, aber zur Begleitung einer Singstimme nicht ungeschickt gewählt.
Die Stimmung steht sehr tief, kann aber auf Wunsch und gegen Aufpreis auf 440 Hz hochgestimmt werden. Dafür gehört die farblich passende Bank, die seitlich das Motiv der Klaviaturfrontblende aufnimmt, fest zum Instrument dazu.
Disposition:
Bass Coupler
Viola 4 ft
Echo 4 ft
Diapason 8 ft
Piano 8 ft
Forte
Treble Coupler
Flûte 4 ft
Prinzipal 8 ft
Dolce 8 ft
Vox angelica 8 ft
Vox jubilante

Tonumfang: 61 Tasten F bis f'''
(fünf Oktaven), Stimmung 434 (!) Hz
Maße: 123 cm breit,127 cm hoch, 59 cm tief
Kaufpreis incl. stilistisch passender Bank: 3.220,-€

Theodor Mannborg, Leipzig (1916)
Dieses klangschöne Harmonium aus deutscher Qualitätsfertigung (naja, Mannborg ist gebürtiger Schwede) stand in Diensten eines Opernhauses, wo es aber mangels guter Pflege unbespielbar geworden war und einer Neuanschaffung weichen mußte.
Zu schade für eine Entsorgung ist ein Harmonium ja grundsätzlich. Also ist es von Grund auf generalüberholt worden: Neubezug der Blasebälge, Reinigung von Zungen und Spielanlage, Ersatz fehlender Registerzüge (auf dem Photo fehlt noch der von Flöte 4'), ja bis zur Neuanfertigung verloren gegangener Schnitzereien, neuen Stoffbespannungen, neuen Tretschemelteppichen und einer Schellackpolitur erstreckte sich die Restaurierung.

Damit die umfangreiche Palette schöner Stimmen auch im Zusammenspiel mit anderen Instrumenten genutzt werden kann, ist die Stimmtonhöhe heutigen Anforderungen angeglichen worden.
Forte II
Cornett Echo 2'
(7) Subbass 16'
(6) Aeolsharfe 2'
(3p) Viola dolce 4'
(3) Prinzipal 4'
(1) Diapason 8'
(1p) Bourdon 8'
Vibrator

Volles Werk
(Kniehebel links)
Forte I
(2) Clarinette 16'
(4) Oboe 8'
(5) Vox jubilans 8'
Oktavkoppel
(3) Flöte 4'
(1) Melodia 8'
(1p) Flûte d'amour 8'
Schalmei 8'

Schweller
(Kniehebel rechts)
Tonumfang: FF-f''' (61 Tasten, 5 Oktaven)
Stimmtonhöhe: 442,5 Hz
Kaufpreis: 4.290,-€

Gleiche Preisklasse, völlig andere Phílosophie.
Mal abgesehen von der zur Choralbegleitung recht praktischen Manualteilung zwischen gis und a in der kleinen Oktave (statt e/f oder h/c) haben wir es hier mit einer klassischen vierspieligen Disposition zu tun: im Baß die Fußtonlagen 16'+8'+4'+2', im Diskant statt des 2' dann die schwebende 8'-Stimme. Und jede Lage außer dem 2' gibt es sowohl in einer kräftigen wie auch einer zurückhaltenden Version.
Damit tendiert dieses Harmonium in die Richtung Kirche statt Salon, und das volle Werk erinnert tatsächlich an einen satten Orgelklang. Mit den schönen Kerzentellern, den zahlreichen Verzierungen und dem wunderschön gearbeiteten, runden Manualdeckel ist es aber eine Zierde für jedes anspruchsvolle Heim!
D.W. Karn, Woodstock
Ontario, Kanada (1893)
Diapason 8 Ft
Piano 8 Ft
Viola 4 Ft'
Viol D'Amour 4 Ft
Contra Bass 16 Ft
Gamba 16 Ft
Highland Pipe 2 Ft
Bass Coupler
Diapason Forte
Principal 8 Ft
Dolce 8 Ft
Flute 4 Ft
Wald Flute 4 Ft
Violoncello 16 Ft
Cremona 16 Ft
Vox Angelica 8 Ft
Treble Coupler'
Viola Forte
Vox jubilante (Tremulant)
Tonumfang: FF-f'''
(61 Tasten, 5 Oktaven)
Stimmtonhöhe: 442 Hz
Volles Werk
(Kniehebel links)

Schweller
(Kniehebel rechts)
Maße: B 128 cm, H 128, cm T 61 cm
Kaufpreis: 4.290,-€

Theodor Mannborg, Leipzig (1905)
Zugegeben: Oft kann ich den Klangvorstellungen in der Intonation bei deutschen Saugwindharmoniums wenig abgewinnen – im Vergleich zu ihren amerikanischen Geschwistern sind sie nicht selten zu dunkel und grundtönig, manchmal hausbacken, gelegentlich grobschlächtig.
Nach der Restaurierung dieses Mannborg muß ich meine Meinung revidieren. Der Klang ist einfach großartig! Eine wunderschön zeichnende Oboe und eine sonore, aber nicht aufdringliche Clarinette sind phantastische Solostimmen, vor allem, wenn man sie mit der Aeolsharfe und ggf. zusätzlich mit der Viola dolce im Baß begleitet. Auch die Spaltregistrierung von 16'+4' (Clarinette und Piccolo) ergibt eine sehr hübsche Klangfarbe.
Unterstützt wird das natürlich von der genialen Konstruktion der Diskantexpression, mit der man die Dynamik der Melodie quasi unter den Füßen hat, während die Begleitung durch eine raffinierte pneumatische Steuerung mit ihrem konstanten Winddruck zurückhaltend bleibt.
Forte II
(7) Subbass 16'
(1) Diapason 8'
(1p) Bourdon 8'
(3) Prinzipal 4'
Cornett Echo 2'
(3p) Viola dolce 4'
(6) Aeolsharfe 2'
Vibrator
Forte I
(4) Oboe 8'
(1) Melodia 8'
(1p) Flûte d'amour 8'
(3) Piccolo 4'
(2) Clarinette 16'
(OK) Octavkoppel
(5) Vox jubilans 8'
Schalmei 8'
Prolongement (Kontra F bis F, über Schaltleiste)
Volles Werk
(Kniehebel links)
Diskantexpression
(Kniehebel mitte)
Schweller
(Kniehebel rechts)
Tonumfang: FF bis f''' (61 Tasten, 5 Oktaven)
Maße: 125 cm breit, 140 cm hoch, 60 cm tief
Stimmtonhöhe: 442/443 Hz
Kaufpreis: 5.590.-€
(komplett mit seltener Originalsitzbank)


Theodor Mannborg, Leipzig (1957)
Ein Schwesterinstrument mit der exakt gleichen Disposition – auch in meiner Werkstatt restauriert – tut seit Frühjahr 2023 gute Dienste im Opernhaus in Malmö in Schweden. Bei diesem Instrument kommt noch positiv hinzu, daß die Bauhöhe deutlich niedriger und daher im Orchestergraben oder im Sinfoniekonzert die Sicht auf den Dirigenten noch besser ist.
Für ein leichtes Handling hat der Korpus Schwerlastrollen erhalten – das wird die Orchesterwarte freuen. Aber natürlich ist dieses Harmonium auch ein Instrument für den ambitionierten Solisten...
[7p] Subbass dolce 16'
Cornett Echo 2'
[2] Fagott 16'
[4] Gamba 8' (Halbzug)
[7] Subbass 16'
[6] Aeolsharfe 2'
[3p] Viola dolce 4'
[3] Prinzipal 4'
[1p] Bourdon 8'
[1] Diapason 8'
Vibrator

Piccolo 2'
[
2] Clarinette 16'
[4] Oboe 8'
Viola 8'
[5] Vox jubilans 8'
[OK] Oktavkoppel
[3] Waldflöte 4'
[1p] Flûte d'amour 8'
[1] Melodia 8'
Schalmei 8'
Einige Details sind bei dieser Disposition interessant. Die Gamba, die im Baß als Halbzug über zwei Klangvarianten verfügt, findet ihre charmante Fortsetzung in der Viola des Diskant, während die Oboe und die daraus gewonnene Schalmei eher die Solisten sind.
Der Diskant ist bis zum 2' hochgeführt, und das nicht repetierend – für die Zunge auf dem f³ braucht man schon fast eine Lupe. Dafür entfaltet der Subbaß, der über zwei Registerklappen verfügt, ein enormes Fundament, wenn beide Registerzüge aktiv sind.
Bei den Kniehebeln ist das Volle Werk links in der Endstellung selbstarretierend und wird per Knie mit einem Knopf wieder ausgelöst. Der rechte Kniehebel kann nach Vorauswahl mit dem kleinen Hebel neben der Klaviatur wahlweise nur die Schwellklappen des Baß, nur die des Diskants oder beide Seiten stufenlos steuern. So viele schöne Klangmöglichkeiten!
Tonumfang: FF bis f''' (61 Tasten, 5 Oktaven)
Maße: 126 cm breit (Korpus), 160 cm breit (inklusive Rollen )
126 cm hoch (spielbereit 134 cm), 68 cm tief
Stimmtonhöhe: 442/443 Hz
Kaufpreis: 6.290.-€

Theodor Mannborg, Leipzig (1928)
Saugwind-Kunstharmonium
Was für ein Instrument! Saugwind mit geteilter Expression, sechseinfünftel Spiele im Baß, acht im Diskant. Nachdem es schon eine Weile am Lager gestanden hat, wurde es nun wachgeküßt – und ganz ehrlich: Dornröschen verblaßt dagegen!
Der Aufwand war aber auch enorm. Nicht nur ein Staubsaugerbeutel wurde mit dem vagabundierenden Unrat gefüllt, der sich im Innern breit machte. Kein einziger Filz in der Mechanik und an den Stimmstöcken war von Mottenfraß verschont geblieben; selbst die Ventile der Gamba 8' in der Windlade im Baß hatten deswegen ihr Ventilleder verloren und sorgten für ein heulendes Cluster. Ein Haufen stummer Zungen rief nach dem Ultraschallbad, und schließlich fand sich auch noch auf einem Tonventil im Diskant das Geburtsdatum der Spielanlage: 16. Oktober 1928. Natürlich mußte auch die Balganlage komplett überholt werden, denn nicht nur die Bälge selbst, sondern auch der innenliegende Steuerbalg für die Dosierung der Luftmenge der begleitenden Seite beim geteilten Expressionsspiel hatte Ähnlichkeit mit einem Schweizer Käse.
Damit sind wir bei der Besonderheit dieses Instruments, die durch den dritten, mittleren Kniehebel und den Registerzug "Expression" auf dem rechten Klaviaturbacken repräsentiert wird. Letzterer verschließt zunächst einmal den Hauptluftweg von den Schöpfern zum Magazinbalg (wie bei einem Druckwindinstrument), was eine echte Expression für das gesamte Manual ermöglicht. Statt einer Doppelexpression gibt es hier eine geteilte: mit dem mittleren Kniehebel wählt man die Manualhälfte aus, die expressiv gespielt werden soll. Dann erhält die jeweils andere Seite über den Magazinbalg einen konstanten pp-Wind. Diese Art Expression ist musikalisch äußerst wirkungsvoll und spieltechnisch problemlos. Ergänzt werden die vielfältigen dynamischen Möglichkeiten noch dadurch, daß auch die Schwellklappen mit einem kleinen Hebelchen über den rechten Kniehebel nur im Baß, nur im Diskant oder gemeinsam bewegt werden können.

Tonumfang: FF bis c'''' (!)
68 Tasten, 5½ Oktaven
Maße: cm breit, cm hoch, cm tief
Stimmtonhöhe: 442 Hz
Baß:

(7) Subbass 16'
Cornett Echo 2'
(2) Fagott 16'
(4) Gamba 8' (Halbzug)
Subbass dolce 16'

(6) Aeolsharfe 2'
(3p) Viola dolce 4'
(3) Prinzipal 4'
(1p) Bourdon 8'
(1) Diapason 8'
Vibrator
Diskant:

Violine 8' (2spielige Schwebung, nicht am vollen Werk)
(4) Gamba 8'
(2) Clarinette 16'
Contralto celeste 16`(Schwebung Horn & Clarinette)
Horn 16'
(4) Oboe 8'
(5) Vox jubilans 8' (Schwebung Melodia & Gamba)
(OK) Octavkoppel
(3)Waldflöte 4'
(1p) Flûte d'amour 8'
(1) Melodia 8'
Schalmei 8' (nicht am vollen Werk)
Volles Werk
(Kniehebel links)
Geteilte Expression
(Kniehebel mitte)
Schweller
(Kniehebel rechts)
Kaufpreis: 7.290,-€

Theodor Mannborg, Leipzig
Saugwind-Kunstharmonium Modell 55
Ja, das ist eins zum Augen reiben: das legendäre Mannborg-Saugwind-Kunstharmonium Modell 55 mit Doppel-Expression, Prolongement, Forte expressif und vier (!) Kniehebeln zur differenzierten dynamischen Gestaltung. Und unter den Klangfarben ist mit dem Waldhorn 16' eine echte Druckwindzungereihe...
Noch ist es nicht fertig, auch wenn Balg- und Spielanlage schon weitgehend generalüberholt sind. Es fehlt noch an der Feinabstimmung der pneumatischen Regelkreise und Nachintonierung einiger Zungen, aber dann darf es einen Liebhaber finden!
Tonumfang: FF bis c'''' (68 Tasten, 5½ Oktaven)


Schon verkauft / vermietet (mit Trennungsschmerz...)
Albert Schürer, Kirchheim/Teck (ca. 1960)
Klassischer Fall von Understatement:
Hier verbirgt sich in einem schlichten Korpus ein voll ausgewachsenes Instrument mit 16', 8' 4' und 2' über die gesamte Klaviatur, dazu im Baß die 2' Aeolsharfe, die Viola auch als Viola dolce 4', einen Subbaß, den man zum Subbaß dolce reduzieren kann, und im Diskant ein weiterer, solistisch zeichnender 8' (Schalmei/Oboe) mit der Vox jubilante als 8'-Schwebung – kein Wunder, daß dieses Harmonium aus dem Geburtsjahrgang des Komponisten die perfekte Wahl war für die Uraufführung der Lukas-Passion von Tadeusz Klaus im Jahre 2010.
Die fünfeinfünftel Spiele stehen auf 442 Hz und sind damit im Zusammenspiel mit anderen Instrumenten vielfältig nutzbar.
Allein Platzgründe in den durch den erzwungenen Umzug geschrumpften Ausstellungsräumen zwingen dazu, es auf die Liste der abzugebenden Instrument zu setzen. Es ist eins zum Nachtrauern...
Tonumfang: FF-f''' (61 Tasten, 5 Oktaven)
Abmessungen: B 123 cm, H 123 cm, T 63 cm

Theodor Mannborg, Leipzig (1956)
Und noch ein Mannborg: Diesmal ein Flaggschiff jüngeren Datums mit privater Lebensgeschichte – dies war mein erstes eigenes Instrument und mußte nach seiner Rettung aus der Krankenhauskapelle in Grevenbroich fünfundvierzig Jahre auf eine Generalüberholung warten...
Aber jetzt sind seine Balganlage und die hochgestimmten sechseinfünftel Spiele wieder fit für große musikalische Aufgaben im Opernhaus in Malmö in Schweden. Mit dieser Disposition dürfte dort wohl auch kaum ein Wunsch offen bleiben:
[7] Subbass 16'
Cornett Echo 2'
[2] Fagott 16'
[4] Gamba 8' (Halbzug)
[7] Subbass 16'
[6] Aeolsharfe 2'
[3p] Viola dolce 4'
[3] Prinzipal 4'
[1p] Bourdon 8'
[1] Diapason 8'
Vibrator

Piccolo 2'
[
2] Clarinette 16'
[4] Oboe 8'
Viola 8'
[5] Vox jubilans 8'
[OK] Oktavkoppel
[3] Waldflöte 4'
[1p] Flûte d'amour 8'
[1] Melodia 8'
Schalmei 8'
Bei den Kniehebeln ist das Volle Werk links in der Endstellung selbstarretierend und wird per Knie mit einem Knopf wieder ausgelöst. Der rechte Kniehebel kann nach Vorauswahl mit dem kleinen Hebel neben der Klaviatur wahlweise nur die Schwellklappen des Baß, nur die des Diskants oder beide Seiten stufenlos steuern. So viele schöne Klangmöglichkeiten!
Einige Details sind bei dieser Disposition interessant. Die Gamba, die im Baß als Halbzug über zwei Klangvarianten verfügt, findet ihre charmante Fortsetzung in der Viola des Diskant, während die Oboe und die daraus gewonnene Schalmei eher die Solisten sind.
Der Diskant ist bis zum 2' hochgeführt, und das nicht repetierend – für die Zunge auf dem f³ braucht man schon fast eine Lupe. Dafür entfaltet der Subbaß, der über zwei Registerklappen verfügt, ein enormes Fundament, wenn beide Registerzüge aktiv sind.
Tonumfang: FF bis f''' (61 Tasten, 5 Oktaven)
Maße: 141 cm breit, 141 cm hoch, 79 cm tief
Stimmtonhöhe: 442/443 Hz


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